"Die grosse MERZsäule"

Die "grosse MERZsäule" wurde von Kurt Schwitters mit seiner Rolleiflex, f:75mm, fotografiert; drei Fotos von drei Seiten waren vorhanden.
Peter Bissegger reiste zweimal nach Hjertoy, um die auf den Originalfotos erkennbaren Häuser und gegenseitigen Abstände auszumessen und so die Aufnahmesituation zu bestimmen.



Fotos der Rekonstruktion

Die Vorausetzungen für eine genaue Rekonstruktion waren gegeben
Der Rest war praktische Anwendung von darstellender Geometrie, und ihre räumliche Umsetzung...

Die "grosse MERZsäule" entstand in einem Schuppen (im rechten Bildteil der mittleren Aufnahme), in der Nähe der kleinen Hütte, welche Kurt Schwitters schon von Hannover aus gemietet hatte, und und in welche er mit seinem Sohn Ernst flüchtete, als ihm der Aufenthalt in Lysaker bei Oslo zu gefährlich wurde.

Die Skulptur wurde nur für die fotografische Aufnahme ins Freie gestellt:
der Polizeichef von Molde, Kurt Schwitters als Deutschen feindlich gesinnt, hätte einer ständigen Exposition der Skulptur im Freien nie zugestimmt. Ausserdem wäre sie, aus Holz und Gips bestehend, in Kürze ver(sch)wittert.
Darum erinnern sich verschiedene überlebende Zeugen nicht an diese Skulptur...

Wie auch bei der MERZbau Rekonstruktion versuchte Peter Bissegger, die Arbeitsweise von Kurt Schwitters nach Möglichkeit nachzuvollziehen.
Für die Rekonstruktion des oberen geschwungenen Teils der "grossen MERZsäule" spannte Peter Bissegger Holzleisten in eine Lehre, was gebogenen Schiffsholmen statisch entspricht, um auf physikalischem Wege der originalen Formgebung möglichst nahe zu kommen".

Übrigens fertigte Kurt Schwitters diesen Teil der "grossen MERZsäule" entweder direkt aus vergipsten Schiffsplanken, oder aber (die extreme Schmalheit der Skulptur in diesem Bereich lässt dies vermuten) strich er Gips (und Tücher, Gitter ?) in ein "Schiff als Negativform", und montierte das Element mit einem Pfosten an eine Kiste (dessen obere Fläche dabei leicht einknickte).

Die Masse der Rekonstruktion:: O.60m x 3.07m x 0.97m

Wie ging die Skulptur "verloren" ?

Die "grosse MERZsäule" musste Kurt Schwitters bei seiner Flucht aus Molde zusammen mit anderen Skulpturen im besagten Schuppen zurücklassen; sie wurden später von deutschen Besetzungstruppen und norwegischen Ordonnanzen als entartete Kunst zerstört.

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